Trinkgeld zu geben, ist ein wesentlicher Bestandteil der gastronomischen Kultur in vielen Ländern. Doch wie sieht es in Deutschland aus? Die Ergebnisse der neuesten Konsumentenumfrage von Lightspeed liefern interessante Einblicke in das Trinkgeldverhalten der Deutschen.
Trinkgeldverhalten: Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Die Umfrageergebnisse geben unter anderem Aufschluss darüber, wie viel Trinkgeld die Deutschen hinterlassen, was ihre Entscheidung beeinflusst und welche sonstigen Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Wie viel Trinkgeld geben die Deutschen?
Die Mehrheit der Deutschen gibt zwischen 10 und 15% Trinkgeld, was 55.79% der Befragten ausmacht. Nur ein kleiner Prozentsatz (1.1%) gibt mehr als 25% Trinkgeld. Interessanterweise geben 30.74% der Befragten weniger als 10% Trinkgeld, und 4.19% geben gar kein Trinkgeld. In anderen europäischen Ländern wird dabei deutlich häufiger auf Trinkgeld verzichtet: 31.6% der Belgier hinterlassen kein Trinkgeld, dicht gefolgt von 28.4% der Franzosen, die das Geben von Trinkgeld nicht für üblich halten und daher keines hinterlassen (unter Berücksichtigung, dass dortzulande bereits eine Servicepauschale in der Endrechnung enthalten ist). Auch in Großbritannien verzichten 16.27% auf die Trinkgeldzugabe. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die meisten Deutschen in Sachen Trinkgeld spendabler als ihre europäischen Nachbarn sind, jedoch einen moderaten Betrag als Trinkgeld bevorzugen.
Einfluss der Inflation auf das Trinkgeldverhalten
Die Inflation hat eine spürbare Wirkung auf das Trinkgeldverhalten der Deutschen. 25.55% der Befragten stimmen zu, dass die Inflation ihre Bereitschaft, Trinkgeld zu geben, beeinflusst, während 10.78% dem sehr zustimmen. Gleichzeitig stimmen 12.38% gar nicht zu, dass die Inflation ihr Trinkgeldverhalten beeinflusst. Dies zeigt, dass die wirtschaftlichen Bedingungen einen beträchtlichen Einfluss auf die Großzügigkeit der Gäste haben können. Dieses Stimmungsbild lässt sich so ähnlich auch im europäischen Vergleich mit anderen Ländern beobachten.
Soll es überhaupt Trinkgeld geben?
Die Meinung über das Trinkgeld selbst ist geteilt. Während 28.44% der Befragten der Aussage, dass es kein Trinkgeld geben sollte, gar nicht zustimmen, stimmen 16.77% dieser Aussage zu. 24.85% sind neutral, was zeigt, dass es eine Debatte darüber gibt, ob das Trinkgeldsystem in der Gastronomie beibehalten werden sollte oder nicht. Auch in anderen Ländern zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Jedoch ist man dort offener dafür, das Trinkgeldgeben komplett abzuschaffen.
Bezahlung ohne Trinkgeld?
Ein weiterer Aspekt ist die Bereitschaft, mehr für das Hauptgericht zu bezahlen, um kein Trinkgeld geben zu müssen. Hier sind die Meinungen ebenfalls geteilt: 24.45% stimmen gar nicht zu, 33.03% stimmen nicht zu, während 17.16% (12.57% + 4.59%) dem zustimmen. 25.35% sind neutral eingestellt. Dies zeigt, dass eine erhebliche Anzahl von Gästen bereit wäre, eine höheren Preis für das Essen zu zahlen, um das Trinkgeldgeben zu vermeiden. Ähnliche Ergebnisse lieferten die Befragungen in anderen europäischen Ländern.
Selbstbestimmung beim Trinkgeld
Ein bemerkenswerter Befund der Umfrage ist, dass eine überwältigende Mehrheit (76.05%) der Deutschen gerne selbst bestimmen möchte, wie viel Trinkgeld sie geben, ohne vorgeschlagene Optionen. Dies zeigt ein starkes Bedürfnis nach Autonomie und individueller Entscheidungsfreiheit beim Trinkgeldgeben. Auch diese Tendenz ist in den restlichen europäischen Ländern zu beobachten.
Wann wird Trinkgeld gegeben?
Die Situationen, in denen Trinkgeld gegeben wird, variieren. Am häufigsten geben die Deutschen Trinkgeld für Lieferungen (54.29%) und in Coffee Shops (28.44%). Interessanterweise geben 26.65% der Befragten in keiner der aufgeführten Situationen Trinkgeld. Selbstbedienungs-Transaktionen (6.59%) und Dienstleistungen, die automatisch oder von Robotern erbracht werden (6.19%), erhalten am wenigsten Trinkgeld. Besonders die Bereitschaft der Deutschen, bei Essenslieferungen ein Trinkgeld zu hinterlassen, ist im Ländervergleich bemerkenswert: Von den Befragten gaben 27.35% in Großbritannien, 32.6% in Frankreich, 31.1% in Belgien und 34.9% in den Niederlanden an, bei Lieferbestellungen ein Trinkgeld zu hinterlassen.
Druck, Trinkgeld zu hinterlassen
Ein erheblicher Teil der Deutschen (48.06%) fühlt keinen Druck, Trinkgeld zu geben. Dennoch gibt es 15.47%, die Trinkgeld geben, um nicht geizig zu wirken, und 13.87%, weil es am einfachsten ist, die vordefinierten Optionen zu nutzen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der soziale Druck und die Bequemlichkeit beim Trinkgeldgeben eine Rolle spielen.
Was können Gastronomen in Deutschland tun, um sich an diese Realität anzupassen?
Basierend auf den Ergebnissen der “State of Hospitality 2024”-Umfrage von Lightspeed gibt es mehrere Strategien, die Gastronomen anwenden können, um ihren Umsatz zu steigern. Hier sind einige Empfehlungen:
1. Transparente Preismodelle und Servicegebühren einführen
Da ein Anteil der Gäste (17.16%) bereit ist, mehr für das Hauptgericht zu zahlen, um kein Trinkgeld geben zu müssen, könnten Gastronomen überlegen, eine feste Servicegebühr in ihre Preise zu integrieren. Dies könnte den Umsatz stabilisieren und das Trinkgelddilemma für Gäste lösen, die lieber keinen zusätzlichen Betrag geben möchten.
2. Optionen für selbstbestimmtes Trinkgeld anbieten
Da 76.05% der Befragten gerne selbst bestimmen möchten, wie viel Trinkgeld sie geben, ohne vorgeschlagene Optionen, sollten Gastronomen flexible Zahlungsmethoden einführen. Digitale Zahlungssysteme wie Lightspeed Payments, bei denen Gäste den Trinkgeldbetrag individuell eingeben können, könnten hier besonders hilfreich sein.
3. Servicequalität verbessern und betonen
Für 55.79% der Gäste, die zwischen 10 und 15% Trinkgeld geben, ist die Servicequalität entscheidend. Gastronomen sollten sicherstellen, dass ihr Personal gut geschult ist und exzellenten Service bietet. Hervorragende Servicequalität kann dazu führen, dass Gäste eher bereit sind, ein höheres Trinkgeld zu geben, was den Umsatz steigern, die Motivation des Personals aufrechterhalten und zu weniger Personalwechsel führen kann.
4. Anpassungen während wirtschaftlicher Unsicherheiten
Da 36.33% der Befragten angeben, dass die Inflation ihre Trinkgeldbereitschaft beeinflusst, sollten Gastronomen flexibel auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren. Sonderangebote, Preisnachlässe oder spezielle Menüs zu günstigeren Preisen könnten helfen, Gäste anzuziehen, die sonst weniger bereit wären, auswärts zu essen und Trinkgeld zu geben. Lightspeed Advanced Insights kann hierbei Abhilfe schaffen, da zum Beispiel die Speisekarte mithilfe des Tools genauestens unter die Lupe genommen werden kann, um beliebte und rentable Gerichte ausfindig zu machen. Auf diese Weise erhalten Sie zum Beispiel Inspiration für Kombo-Menüs oder können beliebte und rentable Gerichte mehr in Szene setzen.
5. Lieferdienstleistungen und Coffee Shops
54.29% der Befragten angeben, Trinkgeld für Lieferungen zu geben. Effiziente, freundliche Lieferungen können die Kundenzufriedenheit steigern und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Gäste regelmäßig bestellen und Trinkgeld geben. Ähnliches gilt für Coffee Shops, die ebenfalls häufig Trinkgeld erhalten. Lightspeed Order Anywhere erleichtert die Bestellung für Gäste im Restaurant und für Kunden zu Hause. Ob vor Ort, zum Mitnehmen oder Lieferbestellung – Ihre die Bestellung wird automatisch mit dem Lightspeed Kassensystem synchronisiert, damit nichts aus dem Auge verloren gehen kann und die Kundenzufriedenheit gewahrt wird.
6. Kundenbindung und Loyalitätsprogramme
Um den Druck auf Gäste, Trinkgeld zu geben, zu mindern und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, könnten Gastronomen Loyalitätsprogramme einführen. Durch Rabatte oder Prämien für regelmäßige Besuche und positive Bewertungen können Gäste ermutigt werden, wiederzukommen und möglicherweise großzügiger Trinkgeld zu geben. Ein Paradebeispiel für ein gelungenes Loyalty-Programm kommt vom Lightspeed-Kunden The ASH. In Zusammenarbeit mit Lightspeed-Partner Smoothr entwickelten sie eine Loyalty-App, die mit dem Lightspeed Kassensystem integriert ist. Die App erfreut sich großer Beliebtheit: Nur 6 Monate nach Veröffentlichung konnte The ASH bereits 6.000 aktive Nutzer verzeichnen. Erfahren Sie mehr über die Erfolgsgeschichte von The ASH in unserer Customer Story.
7. Aufklärung und Kommunikation
Da ein Teil der Gäste (48.06%) keinen Druck verspürt, Trinkgeld zu geben, könnte eine gezielte Kommunikation über die Bedeutung des Trinkgeldes für das Personal und die Gastronomie hilfreich sein. Informationskampagnen oder Hinweise auf den Speisekarten könnten das Bewusstsein schärfen und die Bereitschaft erhöhen, Trinkgeld zu geben.
8. Nutzung von Technologie zur Verbesserung des Kundenerlebnisses
Investitionen in Technologien, die das Bestellen und Bezahlen erleichtern, können das Trinkgeldverhalten positiv beeinflussen. Tablets oder Apps, die den Bestellvorgang vereinfachen und diskrete Trinkgeldoptionen bieten, könnten Gäste dazu anregen, häufiger und großzügiger Trinkgeld zu geben.
Fazit: Das Trinkgeldverhalten der Deutschen in der Gastronomie
Die neueste Umfrage von Lightspeed zeigt, dass das Trinkgeldverhalten der Deutschen von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, einschließlich wirtschaftlicher Bedingungen, persönlicher Präferenzen und sozialem Druck. Obwohl die Mehrheit der Deutschen moderates Trinkgeld gibt, gibt es eine signifikante Anzahl, die weniger oder gar kein Trinkgeld gibt. Die Debatte über das Trinkgeldsystem und die Präferenz für selbstbestimmtes Trinkgeldgeben sind ebenfalls wichtige Erkenntnisse aus dem Bericht. Diese Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke für Gastronomen und Dienstleister, um ihre Service- und Preismodellstrategien zu optimieren. Durch die Umsetzung der oben genannten Strategien können Gastronomen nicht nur ihren Umsatz steigern, sondern auch die Zufriedenheit und Loyalität ihrer Gäste erhöhen. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche der Gäste zu verstehen und flexibel auf Veränderungen im Trinkgeldverhalten zu reagieren. Falls Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Lightspeed Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen kann, dann kontaktieren Sie noch heute einen Experten.
Aktuelle News und praktische Tipps für Sie.
Alles was Ihr Unternehmen braucht, um zu wachsen - direkt in Ihr Postfach geliefert.